Louise Weiss

französische Journalistin, Politikerin und Schriftstellerin; 1971 Gründerin des Friedensinstituts in Straßburg; 1979 Alterspräsidentin des ersten direkt gewählten Europaparlaments; Werke: Romane, Reiseberichte, Memoiren, Dokumentarfilme

* 25. Januar 1893 Arras

† 26. Mai 1983 Paris

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 35/1983

vom 22. August 1983

Wirken

Louise Weiss war Professorentochter und stammte aus dem nordfranzösischen Arras. Ihr Großvater, Emile Javal (1839-1907), Erfinder des Ophtalmometers, war Abgeordneter von Yvonne und Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften. Großmutter Theodora von Ladenburg war eine Bankierstochter aus Mannheim. L.W. besuchte das Lycée Molière in Paris und absolvierte extern (weil damals noch als Frau nicht zugelassen) ein Universitätsstudium, das sie in Oxford mit einem Diplom abschloß.

Während des Ersten Weltkrieges arbeitete L.W. als Krankenpflegerin. Von 1918-34 war sie Herausgeberin der Wochenzeitung "L'Europe nouvelle". Außerdem reiste sie als Korrespondentin der damals auflagenstärksten Pariser Tageszeitung "Petit Parisien" durch Europa; u.a. hielt sie sich im Nov. 1921 in Moskau auf, wo sie mit Lenin und Trotzky sprach.

Von 1934-39 leitete L.W. als Präsidentin die Gleichberechtigungsvereinigung "La Femme nouvelle" und hat in diesen Jahren viel für die wachsende Anerkennung der Frau auch im öffentlichen Leben und zur Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Stellung beitragen können. Eine eigentliche Feministin ...